Kan Takahama | Klappbroschur 16,90€ | 230 Seiten | Carlsen Verlag | In mein Regal!
Warm beruhigt es, kalt erfrischt es, still verbirgt es, tief verführt es, zart berührt es: Wasser als Sinnbild des Lebens. "Stille Wasser" enthält acht Episoden um das Lebens- und Liebesgefühl einer modernen Generation, deren Darsteller jeweils an einem Wendepunkt des Lebens stehen: Eine Frau, die sich von ihrem verheirateten Liebhaber trennt und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt; ein Ehepaar, das leidenschaftlich voneinander Abschied nimmt; Eltern, die ihren erwachsenen Kindern Überraschendes eröffnen; eine Nachbarin, die beim Lauschen durch die dünne Badezimmerwand angeregt wird, ihre Beziehung zu überdenken.
Beziehungen sind wie Wasser. Entweder sie zerfließen oder verfestigen sich.
Seeehr seltsam... Das Cover hat mich dazu verleitet, an richtige Liebesgeschichten zu denken. Dabei belehrte mich schon die Einleitung eines besseren. Ein Vorwort der Autorin und der Hinweis, dass es an einigen Stellen heiß hergehen könnte. Eine Zensur gibt es bei diesen Szenen keinesfalls. Dabei ist es nicht einmal die Offenheit, sondern vielmehr das Unverständnis, welches mich daran stört. Jede Geschichte beinhaltet aus meiner Sicht Sprünge, die ein klein wenig zu groß sind und im Verlauf störend wirken. An diesen Punkten habe ich möglich aufkommende Fragen einfach übergangen, um zumindest etwas Ruhe in die Lesezeit zu bringen. Viele Personen spielen nicht mit, meist sind es nur zwei oder drei und ein paar Nebenspieler.
Eine große Verwunderung stellt das komplette Design der Graphic Novel dar. Die Seiten sind schwarz, während die Zeichnungen in helleren Grautönen gehalten sind. Keine schlechte Sache, nur manchmal schauen die Bilder ein wenig schwammig aus. Das Cover hingegen ist ein richtiger Hingucker und lässt auch ein paar Emotionen hindurchblicken. Wenn ich mir dann die einzelnen Situationen zwischen den Buchdeckeln ansehe, ist die japanische Kultur und das Miteinander zuerst recht fremd und gewöhnungsbedürftig. So manche Lage würde man in Deutschland zum Beispiel nicht antreffen, was die Kurzgeschichten umso befremdlicher aber auch gedanklich interessant macht.
Egal ob alt und jung, verheiratet oder single. Hier kommt jeder zusammen, der zusammen gehört. Oder auch nicht. Holpersteine finden sich überall, aber die Tapferkeit bleibt ebenfalls nicht unentdeckt. Klitzekleine Momente tauchen vor allem zum Ende hin auf, welche meine Erwartungen zumindest ansatzweise erfüllten. Augenblicke der Liebe und Weisheit. Allem voran die nicht so ernst gemeinten Abschnitte gefallen mir besser, als die ernsten Versuche.
Im Gesamten habe ich mehr Gefühl erwartet und die Energie dafür wurde wohl eher in ein paar schöne Sexszenen gesteckt. Die japanische Seite sticht sehr stark hervor, doch für kleine Insider wurde gesorgt und diese sorgfältig übersetzt und vermerkt. Beziehungen sind wie Wasser. Entweder sie zerfließen oder verfestigen sich. Das habe ich als Motto dieser kleinen Geschichten herausgenommen. Und noch eines hat mich diese Lektüre gelehrt. Das Leben verläuft nicht immer so, wie es soll, aber irgendwann findet man einen Weg, um sich zu lösen und zu seinem Glück zu finden. Selbst wenn man dafür einige Qualen auf sich nehmen muss. Es lohnt sich!
Vielen lieben Dank an den Verlag!
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