Brandon Sanderson | Gebunden 22,99€ | 783 Seiten | Band 2 | Heyne Verlag | In mein Regal!
Dies ist die Geschichte von Dalinar, Heerführer von Alethkar und Bruder
des ermordeten Königs. Seit dem Tod des Königs sind die Fürsten des
mächtigsten Reiches von Roschar zerstritten, und der Krieg mit dem
Barbarenvolk im Osten zieht sich länger hin als erwartet. Dabei trägt
Fürst Dalinar nicht nur schwer an dem Vermächtnis seines toten Bruders,
sondern auch an den unheimlichen Visionen, die ihn des Nachts
überfallen: Visionen aus einem vergangenen Zeitalter, als die Völker von
Roschar vereint waren, als die Menschen noch Seite an Seite mit den
Göttern kämpften und die magischen Schwerter dem Schutz des Lebens
dienten. Visionen, die in Fürst Dalinar nicht nur eine neue Hoffnung auf
Einheit unter den Menschen wecken, sondern auch eine tiefe Furcht. Denn
noch weiß keiner, welches Schicksal die Zukunft von Roschar für all
jene bereithält, die das Rätsel der Vergangenheit lösen können . . .
Krieg gegen Frieden. Ehre gegen Verrat. Leben gegen Tod.
Das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches, da der Handlungsort überwiegend die dargestellte Zerbrochene Ebene ist. Karg, einsam und doch umso gefährlicher. Der Kontrast zur auf- oder untergehenden Sonne zur winzigen Person auf einer der Klippen macht noch einmal die Größe dieses Teils von Roschar bewusst. Allein ist man verloren. Gemeinsam im Kriegszug könnte der Kampf gegen die vermeintlichen Parschendi um die wertvollen Edelsteinherzen gewonnen werden...
Brandon Sanderson ist es mal wieder gelungen, mir mit dieser Geschichte den Atem zu rauben. Fassungslos habe ich die Seiten angestarrt, bei einer ganz besonders dramatischen Wendung und stand wirklich kurz davor, das Buch zu beenden. Nicht, weil es grottenschlecht ist, sondern überdimensional gut geschrieben! Normalerweise macht es mir nichts aus, wenn - vor allem in einer Kriegshandlung - ein paar Charaktere sterben. Doch damit hat ich der Autor diesmal selbst übertroffen. In Roschar lernen wir Alethi kennen, lernen sie zu hassen, zu lieben, zu respektieren oder zu verachten. Ein Glitzerfunke stellen die Nebencharaktere dar, welche ebenso schwungvoll ausgearbeitet sind, wie alle anderen. Und das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichsten Persönlichkeiten macht die Handlung umso spannender, interessanter und in manchen Momenten auch liebevoller.
Im Vordergrund stehen wieder die Handlungsstränge von Kaladin, dem Sturmgesegneten Sklaven; Dalinar und Adolin Kholin, einer Großprinzfamilie; und Schalan, die ihr Schicksal nun selbst in die Hand nehmen und mit ihren Fehlern der Vergangenheit leben muss. Alle Einzelheiten sind so komplex herausgearbeitet, dass es zu keiner einfachen Lektüre wird. Von leicht ganz zu schweigen, denn bei knapp 800 gebundenen Seiten kann es schonmal zu einem Krampf im Finger kommen. Neben den keineswegs langweiligen und zuvor gezogenen Kampfszenen wie in Band eins verdient der philosophische Teil ebenso seine Aufmerksamkeit. Die genannten Ideale sind nicht nur auf die geheimnisvollen Splitterträger zu beziehen, dessen Geheimnis gelüftet werden soll. Auch in der Realität lassen sich diese sehr gut anwenden.
"Menschsein bedeutet, das haben zu wollen, was wir nicht bekommen können." (S. 524)
Ehre und Verrat spielen also eine wichtige Rolle, um gewisse Menschengruppen zusammen oder auseinander zu bringen. Nicht jeder ist der, der er zu sein scheint. Und manchmal müssen wir eine Lüge als solche enttarnen oder sie als etwas anderes annehmen. Ja, wir. Denn dieses Buch liest sich nicht einfach nur so. Hin und wieder kam ich mir vor, als würde ich das alles selbst erzählen und bin immer noch geradezu erstaunt, wie glaubwürdig die Worte und Zeichnungen erscheinen. Auch der bildhaften Aufmachung nahm man sich wieder mühevoll an und storymäßig wurde sogar aufgelöst, von wem die wundersamen Zeichnungen stammen.
Aber um den Inhalt voll und ganz zu verstehen ist es notwendig, erstmal Band eins zu lesen und sich schließlich auf ein weiteres, gefährliches Abenteuer einzulassen. Es hat eine Weile gedauert das Buch zu Ende zu lesen. Manchmal, und vor allem im ersten Teil von Schallen, musste ich eine Pause einlegen, um mich von den Eindrücken zu erholen. Überhaupt nicht schlimm, sage ich euch, denn diese leuchtenden Kapitel verdienen keine rasende Überfliegerei.
Zwei- dreimal entdeckte ich Grammatikfehler wir bei Yoda - daran sollte noch gearbeitet werden. Die rätselhaften Szenen lassen dem Leser Zeit, sich selbst einen Lösungsweg zu überlegen, was die Komplexität noch einmal deutlicher hervorbringt. Wer waren die Strahlenden wirklich? Weshalb haben sie die Menschen verraten? Und wo sind die Bringer der Leere jetzt? Wird es erneute Wüstwerdungen geben? Jasnah, Tochter des Königs und angesehene Häretikerin, hat erste Schlüsse gezogen und ist dem verlorenen Geheimnis auf der Spur.
Nachdem "Der Weg der Könige" ein wenig zähe Kriegseinführungen in sich hatte, holt der zweite Band nun ordentlich auf. Jede neue und alte Art von Sprengseln begleitet uns auch hier wieder und aufmerksame Leser werden die Bedeutung um sie bald erkennen und vielleicht sogar um sich selbst wahrnehmen... "Leben vor Tod. Stärke vor Schwäche. Reise vor Ziel." Mit solchen Sätzen kann man sich das Buch nur zu Herzen nehmen und findet im übertragenen Sinne auch Tipps für eigene Situationen. Denn jeder hat einen Krieg zu kämpfen, Geheimnisse zu lösen und muss sich um Menschen kümmern, die zu schwach sind, um sich selbst schützen zu können. Werdet einer von den Strahlenden und verhindert gemeinsam die nächste, große und vielleicht endgültige Wüstwerdung!
Vielen lieben Dank an den Verlag!
0 Hier könnt ihr eure Meinung abgeben ;):
Kommentar veröffentlichen
Du hast Anmerkungen zu diesem Post? Dann hinterlasse doch einen kleinen oder großen Kommentar! (: