Antoine de Saint-Exupéry | Gebunden 4,95€ | 96 Seiten | Anaconda Verlag | In mein Regal!
Als der Berufspilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry im Jahr 1943 seinen 'Kleinen Prinzen' erfand, konnte er nicht ahnen, welch gewaltiger Welterfolg sein Büchlein werden sollte. Die philosophisch-poetische Geschichte vom kleinen Prinzen, der auf der Suche nach Freunden allerlei seltsame Planeten bereist, übt ungebrochene Faszination aus. Das moderne Märchen berührt mit seinem Plädoyer für Menschlichkeit Leserinnen und Leser jeden Alters und wurde vom Autor selbst mit Illustrationen versehen.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Vielen sollte das obige Zitat schon aus Schulzeiten bekannt oder zumindest so einmal zu Ohren gekommen sein. Doch was sich drumherum befindet und weshalb diese kleine Weisheit überhaupt existiert, wissen die meisten wahrscheinlich nicht. Nun wollte auch ich dem Mysterium auf den Grund gehen und konnte nicht ahnen, auf welch liebliches Abenteuer ich mich da einlassen würde. Zunächst ist die Widmung des Autors eine Leistung für sich, die nicht überlesen werden sollte. An jemanden "als er ein kleiner Junge war", beschreibt die Umstände der Geschichte schon sehr gut und bietet damit einen perfekte Einstieg in die Erzählungen des Protagonisten. Einem erwachsenen Mann, der die kindliche Weltsicht in sich bewahrte, aber es durchaus zu verstehen weiß, wie man sich an die Ordnung der Erwachsenen anpasst. Sicherlich keine leichte Aufgabe, wie manche Reaktionen auf seine verrückten Malereien über Schlangen, die Elefanten fressen, zeigen. Doch aufgeben möchte er mit Sicherheit nicht und begibt sich auf eine unglaubliche, lange und auch beschwerliche Reise, bei der er den kleinen Prinzen trifft.
"Ich glaube, bei seiner Abreise war ihm eine Schar wilder Zugvögel behilflich."
Geheimnisvoll, wie er sich gibt, umspannen den seltsamen Gesprächspartner zunächst viele Ungereimtheiten. Doch seine Geschichten über die Reisen von Planet zu Planet faszinieren jedes noch so ernst gestrickte Gemüt. Der Wortwechsel mit dem Säufer, dem Laternenanzünder und dem König spiegeln allzu sehr die wahre Welt wieder und geben einige verdeckte Seiten preis, die oftmals einfach nur aus willentlicher Ignoranz übersehen werden. Mit beeindruckenden Fragen bringt der kleine Prinz von seinem kleinen Planeten mit den drei Vulkanen (zwei aktiven und einem erloschenen - aber "man weiß ja nie!") sein Gegenüber jedesmal zu erstaunlichen Antworten und gewissenvollen Überlegungen. Veränderung spielt dabei eine Rolle mit von nicht wesentlich minderem Wert. Denn nur so erkennen die vom Prinzen besuchten Persönlichkeiten, was ihnen die ganze Zeit gefehlt und welch eigensinnig routierendes Verhalten sie in ständige Apathie gestürzt hat.
Kleine Zeichnungen des Autors unterstützen die bildhaften Vorstellungen und geben den fantastischen Ereignissen die gewisse Zuneigung, die sie verdienen.
Das französische Wunderwerk geht einem durchaus ans Herz und regt zum Nachdenken an. Vor allem geeignet für kleine Denker, große Kritiker und natürlich beides ebenso umgekehrt ist es ein besonders gefühlvolles Erlebnis für jede kribbelnde Zelle. Ein liebsames Kinderbuch auch für sogenannte "Erwachsene", die ihre offene Verspieltheit nicht ganz loswerden wollen. Denn mit jungen Augen schaut es sich immer noch am ehrlichsten.
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