Alessandra Reß | Taschenbuch 10,50€ | E-book 3,99€ | 181 Seiten | Phantastik Verlag | In mein Regal!
Ohne Erinnerung erwacht der Student Simon eines Nachts in einer
Stadt, in der selbst die Farben ein Eigenleben zu führen scheinen. Von
einem Geistermädchen erfährt er mehr: In ihm ist die Gabe des Schläfers
erwacht, und seine Aufgabe ist es, die Vampire zu jagen, welche die
Stadt bevölkern und das empfindliche Gleichgewicht von Licht und
Dunkelheit stören. Erst, wenn er diese Aufgabe erfüllt hat, darf er in
sein altes Leben zurückkehren.
Trunken von den dunkelbunten Wundern der Stadt Dew Linae, fügt sich Simon in sein Schicksal. Doch bald schon muss er erkennen, dass er mehr und mehr seine Identität verliert. An seine Stelle tritt der Schläfer, eine seelenlose Kreatur, die nur im Tod ihrer Gegner Erfüllung findet. Verzweifelt sucht Simon nach einem Weg, sein zweites Ich zu bannen – doch trauen kann er niemandem, nicht einmal sich selbst.
Trunken von den dunkelbunten Wundern der Stadt Dew Linae, fügt sich Simon in sein Schicksal. Doch bald schon muss er erkennen, dass er mehr und mehr seine Identität verliert. An seine Stelle tritt der Schläfer, eine seelenlose Kreatur, die nur im Tod ihrer Gegner Erfüllung findet. Verzweifelt sucht Simon nach einem Weg, sein zweites Ich zu bannen – doch trauen kann er niemandem, nicht einmal sich selbst.
Das Cover erweckt auf jeden Fall Aufsehen, so bunt wie es ist! Es schimmert wirklich in allen erdenklichen Neonfarben und formt somit eine völlig neue Welt. Der Junge, demnach Simon, schaut ein wenig böse, vielleicht auch gejagt. Seine Haltung ist im Grunde erst verständlich, wenn man die Story genauer kennt. Die Übergänge der Stadt sind verschwommen, was ebenfalls näher in der Handlung erläutert wird. Ein weiteres Cover also, das viele Hinweise auf den Inhalt gibt.
Der Anfang wirkte auf mich reichlich verwirrend, klärte sich jedoch bald auf. Darauf folgten ziemlich grelle Vorstellungen, verzerrte Wahrnehmung und scheinbare Ziellosigkeit. Dem Charakter von Simon könnte keine gute Seele nachkommen, doch je weiter er sich in die Zwischenwelt von Dew Linae verliert, desto mehr verändert er sich. Er besitzt plötzlich eine Macht, die er nicht kontrollieren kann. Sie macht ihn zum sogenannten 'Schläfer', dessen Aufgabe es ist, die Stadt vor der Finsternis zu schützen und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Hier kommen die Vampire ins Spiel. Allerdings keine, die irgendwie anfangen zu funkeln, keine Sorge. Ihre Rollen gewähren auch nur kurz. Trotzdem ist jeder vorkommende Nebencharakter in gewissem Maße gut ausgearbeitet, denn jeder hat etwas zum Verlauf beizutragen, auch wenn es sich manchmal nur um eine Rede handelt.
"Bis dahin aber bist du der Sklave, der nicht lebt, der nicht fragt, der nicht entscheidet.
Du existierst und arbeitest." (S. 58, Tolino Shine)
In der zweiten Hälfte des Buches besitzt Simon nun schon nahezu drei Persönlichkeiten, was mich doch ein wenig an einen Psychothriller erinnerte. Zudem wird die Stimmung immer düsterer, fatale Missgeschicke geschehen und die Hoffnung geht verloren. Bei einigen Gesprächen hatte ich Mühe zu folgen, weil es immer mehr Verzweigungen in der möglichen Logik gab, doch am Ende klärt sich doch noch alles auf.
Happy End? Wohl kaum. Aber genau diese Entwicklung bringt einen zum Nachdenken und berührt. Wir könnten viele Parallelen zur wirklichen Welt ziehen. Sagen, dass die Menschen einander nicht mehr richtig wahrnehmen oder das Vertrauen schwindet aufgrund der Lügen und Kaltherzigkeit. Die Beschreibungen und Formulierungen lassen da eine Menge Spielraum zum Philosophieren.
"Keine Gesetze hatte ich zu fürchten, nicht einmal meine eigenen." (S. 117, Tolino Shine)
Waaas!? Ein Buch ohne Happy End? Aber das macht es nicht weniger gut, in manchen Dingen sogar besser! Denn die Wahrheit der Härte klingt nur noch mehr durch die Wörter und wird von den fiktiven, mystischen Anteilen ausgeschmückt. Kopfkino ist angesagt, denn die Farben der Welt wechseln in öde Grautöne, mit seltenen Farbtupfern. Die Auflösung wird bis zum Ende hinausgezögert und die Ungeduld des Protagonisten kann sich auch auf den Leser übertragen. Eine etwas andere Geschichte mit Fehlschlägen, Verrat und Machtansprüchen. Der Ausgang der Taten hat nicht den gewünschten Effekt, bewirkt aber Großes.
"Weißt du, es ist eine Sache, Visionen davon zu haben, was geschehen wird,
aber eine ganz andere, sie Realität werden zu lassen." (S. 173, Tolino Shine)
Vielen lieben Dank an den Verlag & die Autorin!
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