Am 02. April 2015 ist es endlich soweit und "Mara und der Feuerbringer" von Tommy Krappweis erscheint auf den Kinoleinwänden von Deutschland. Die Buchtrilogie ist erstmals 2009 beim Egmont Schneiderbuch Verlag erschienen. Mittlerweile ist neben einem Mara-Wein auch ein Hörbuch (gesprochen von Christoph Maria Herbst) beim Argon Verlag erschienen. Dazu können Bücherfans vom Autor signierte und gesiegelte Illustrationen erhalten.
Tommy Krappweis, auch bekannt als Macher von Bernd das Brot, könnte man als leidenschaftlichen Schreiber bezeichnen, da er neben der Fantasytrilogie auch noch andere Bücher und Songs (einen ganz besonderen hören wir nebenbei im Film) geschrieben hat. In Sachen Kreativität lässt er wirklich keine Branche aus und versuchte sich nun an (s)einer Buchverfilmung, die ihm durchaus als gelungen angesternt werden kann!
Vor Kinostart durften einige schon einen Blick in die mythologische Welt werfen, wovon ich euch nun hier berichten möchte. Der Weg nach Köln war es das allemal wert! Trotz Schneechaos an diesem Tag kam ich doch noch heile an und wurde sogar, wenn auch mit eisigem Wind, mit ein paar Sonnenstrahlen begrüßt. Zusammen mit Anna (The Anna Diaries) & Bea (Influswelt) haben wir es uns im 'Off Broadway' gemütlich gemacht, zurückgelehnt und die ersten Klänge des Intros genossen...
*Bemerkung: In meiner Review werde ich immer mal wieder auf Vergleiche zum Buch zurückgreifen (hoffentlich ohne zu spoilern), versuche jedoch mich bei der Bewertung auch auf die rein Filmerischen Leistungen zu beziehen...
Ein besonders schöner Augenmerk sofort zu Anfang ist die Übernahme des Mara-Logos und der Ornamente vom Buchcover, welche in einer fast epischen Musikuntermalung begleitet werden. Die Erzählerstimme von Mara Lorbeer, der Hauptprotagonistin (gespielt von Lilian Prent), gibt zunächst ein paar einführende Informationen, um einen ersten Überblick über die spielende Thematik zu bekommen. Diese zwischenzeitlichen Kommentare tauchen auch später noch auf und sind eine wahre Hilfe, wo im Buch doch nur Maras Gedanken niedergeschrieben sind.
Nach dem Intro und der kleinen Einführung wird es jedoch für einige Momente ziemlich ruhig und meine Skepsis blieb erstmal noch groß. Die 'Visionen' der Spâkona (Seherin) wirken ein wenig zu überdreht und hinterließen - ohne Wissen des Buches - ein paar große Fragezeichen. Trotzdem muss ich sagen, dass die Darstellung von Maras 'Tagträumen' gut gelöst wurde.
Nach den ersten holprigen Szenen geht es dann erst richtig los, die Fünfzehn-Jährige trifft auf Abenteuerbegleiter Professor Weissinger und erste Ziele werden erforscht und bekannt gegeben. Die Ragnarök (der Weltuntergang) muss verhindert werden! Doch welche Rolle spielen dabei Loki, seine Frau Sigyn und ein gewisser Loge? An Nordisch-Germanischen Mythengestalten mangelt es in dieser Story nicht und gerade diese wissenschaftlichen Fakten bieten auch älteren Lesern und Zuschauern etwas. Nur stellte sich mir ebenso die Frage, ob Kinder im FSK 6 Bereich all die Zusammenhänge der Götter und magischen Ungeheuer verstehen? Sicher ist, dass sie dabei etwas lernen können. Denn die Erklärungen im Film sind um einiges leichter wiedergegeben, als im Buch.
Trocken wird es also nicht, denn das Ganze ist zusätzlich mit viel Charme und vor allem Humor unterlegt! Die lockere Stimmung wird durch die abwechselnde Spannung aufgewogen, überwiegt am Ende aber nochmal deutlich. Sehr schön, als vorige Leserin des Buches, finde ich die vielen Zitateinbringungen! Einige Szenen hingegen wurden deutlich vermisst, darüber kann ein echter Mara-Fan aber hinwegsehen...
Trocken wird es also nicht, denn das Ganze ist zusätzlich mit viel Charme und vor allem Humor unterlegt! Die lockere Stimmung wird durch die abwechselnde Spannung aufgewogen, überwiegt am Ende aber nochmal deutlich. Sehr schön, als vorige Leserin des Buches, finde ich die vielen Zitateinbringungen! Einige Szenen hingegen wurden deutlich vermisst, darüber kann ein echter Mara-Fan aber hinwegsehen...
Andere Szenen wurden natürlich ein wenig abgeändert, so zum Beispiel als ganz einfaches Bild die Schlange, welche von Larissa (Leonie Tepe) als 'Schulschlange' metaphorisiert wird. (Spinnen machen ja bekanntlich keine Geräusche, auch wenn die Angst vor dem haarigen Monster super in die Vorstellung einer Edelzicke passt.)
Die Schauspielbesetzung ist wirklich bunt gemischt. Lilian Prent konnte mich nicht gänzlich überzeugen, was vielleicht auch an der hervorragenden Leistung von Jan Josef Liefers (als Professor Weissinger) liegt. Denn was er in "Mara und der Feuerbringer" geboten hat, ist wohl kaum zu überbieten. In seiner Rolle als beharrlicher Wissenschaftler ist er vollkommen aufgegangen und begeisterte mit viel Liebe für die Mythologie. Daneben wirkte Mara Lorbeer eben total unspektaluär und unerfahren, was sie in ihrer nerdigen Rolle aber wieder wett macht. Und genauso soll sie auch sein! Keine Glamour-Superheldin, sondern eben ein ganz normales Mädchen.
Auch Christoph Maria Herbst als Loki mit seiner Frau Sigyn (Eva Habermann) spielten ihre Charaktere mit Können und meisterten so einige Götterhürden. Maras abgedrehte Wicca-Mutter gibt hin und wieder sehr amüsante Beiträge, ist sonst aber einfach nur katastrophal peinlich als Elternteil, was die Schlussszene noch einmal besonders unter Beweis stellt. Verpeilt und durchgedreht sage ich da nur...
Die Filmmusik gefällt auf jeden Fall und langweilt überhaupt nicht! Ob lustig, spannend oder hochgefährlich, gut eingesetzt ist sie und kommt in den richtigen Momenten zum Einsatz, während es ab und zu einfach ruhig bleibt. Die Kostümierung ist spitze und präsentiert mit vollem Stolz die Mythen- und Mittelalterwelt. Allem voran können sich Loki und Sigyn in ihrer Maske zeigen lassen, solange es die kleinen Kinder nicht zu sehr verschreckt.
Dass mit Greenscreen gearbeitet wurde, ist im Nachhinein für eine Nicht-Hollywood Produktion gar nicht mehr zu sehen. Der Lindwurm, Feuerelemente und der gigantische "Götter Kletterpark" integrieren sich super ein. Ein vorletztes Lob gilt den Hintergrunddarstellern, welche teilweise schon auf der RingCon'14 anzutreffen gewesen waren. Wolfgang Fröhning und Herr Haase (Prof. Rudolf Simek) sollten von ehrgeizigen Verfolgern gut erkannt werden.
Im Outro wird dann noch einmal die wunderbare Symbolik vom Buch gezeigt und - wie sollte es auch anders sein - "Ein echter wahrer Held" eingespielt, welches vorher schon mal kurz erwähnt wurde, um so einiges Schmunzeln zu erklären...
Fazit:
Eine hervorragende Leistung vom Technikteam! Hier und da könnte
noch etwas am Schauspiel getan werden, doch solange das Verständnis
nicht flöten geht, ist alles gut. "Mara und der Feuerbringer" bietet
Groß und Klein eine Reise ins Nordisch-Germanische Mythologienreich. Für
FSK 6 sind die magischen Monster des Kinofilms vielleicht ein klein
wenig zu gruselig, lassen sich ihren fantastischen Eindruck jedoch trotzdem nicht nehmen und fesseln alle, die mit Mara bangen.
Als (Kinder)Buchverfilmung ein durchaus gelungenes Werk mit Potential, auch ohne vorher das Buch gelesen zu haben. Oder anders gesagt: Ein Diamant mit seinen Ecken und Kanten, der all
in seiner Schönheit funkelt!
Und wer es kaum noch abwarten kann, den Film selbst zu sehen oder das Buch zu lesen, kann sich das dazu passende Lied "Ein echter wahrer Held" anhören. Aber Vorsicht: Ohrwurmgefahr!!
Sollte es mit einer zweiten Verfilmung von Mara klappen, so schmiedet Tommy schon Pläne und stimmt mit Begeisterung zu. Dass die Umsetzung von Fantasy und wissenschaftlicher Korrektheit zusammen kein Problem ist, zeigt sich ja schon hervorragend in dieser Verfilmung. Und für eine deutsche Produktion in diesem Genre ist wohl alles noch einmal schwieriger zu bewerkstelligen. So war Amerikaner John Nugget, der für die Spezialeffekte zuständig war und zudem schon bei "Der Herr der Ringe" und "Die Chroniken von Narnia" mitgearbeitet hat, eine große Hilfe. Von Vorteil ist sicher auch, möglichst viel "in echt" zu drehen, damit nicht alles wie ein Computerspiel aussieht, so auch Tommys Meinung.
Was hinter den Kulissen geschieht, sieht wohl kein Zuschauer beim Endergebnis. Doch nach mehreren Interviews mit den Beteiligten werden dann einige Lücken gefüllt. So ist es bemerkenswert zu wissen, wie die einzelnen Schauspieler arbeiten und ihre Texte Wort für Wort wiedergeben oder gerade nach Situation und Gefühl auftreten. Letzters kann allerdings nur funktionieren, wenn die Zusammenarbeit klappt. In dieser Hinsicht ein Pluspunkt für Lilian Prent, was sie in ihrem ersten Kinofilm gemeistert hat.
Die Recherchen für "Mara und der Feuerbringer" haben auch einiges an Zeit aufgebracht und die Nordisch-Germanische-Mythologie ist nicht immer gleich so einfach zu verstehen. Hier musste Prof. Rudolf Simek schon bei den Büchern ran und hat alle Götterfragen beantwortet. Die Nazi-Vorurteile von damals sind da bei den ganzen Heldentaten von Thor, Odin & Co. in meinen Augen schon fast wieder vergessen...
Neugierig geworden? Was haltet ihr von der Nordisch-Germanischen Mythologie?
Denkt ihr, dass "Mara und der Feuerbringer" seinen Platz in den Fantasyrängen zugesprochen bekommt?
Und welche Erwartungen habt ihr an die deutsche Buchverfilmung?
Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschennun ich habe als Leserin, die Blogtour im letzten Jahr selber mitgemacht und fand die Geschichte total klasse ...Christoph Maria Herbst und auch die anderen Schauspieler sind doch alle gut geeignet dafür und ich bin gespannt auf die filmerische Umsetzung.
LG..Karin..