Andy Weir | Taschenbuch 14,99€ | 508 Seiten | Heyne Verlag | In mein Regal!
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...
Wir sollten nicht nur unseren Horizont, sondern auch unser Universum erweitern...
Langweiliges Wissenschaftsgeschwafel im All? Keinesfalls! Trotz des anspruchsvollen Themas um NASA, Weltraum und Astronautentechnik ist "Der Marsianer" auch eine Lektüre für Laien in diesen Wissensgebieten. Zwar fehlten mir ab und zu ein paar weitere Erklärungen, aber im Großen und Ganzen ist die Erzählung hier sehr gut gelöst. Zunächst einmal fällt sofort der Humor von Mark Watney in seinen Logeinträgen auf, die in Sol (das sind die Tageseinheiten) gezählt werden. Er nimmt seine Strandung auf dem Mars nicht allzu ernst und versucht immer noch ein wenig Leichtigkeit herüberzubringen. Zur Not verwendet er hierfür einfach unangebrachten Sarkasmus, wobei ich manchmal wirklich dachte, er sei nun Halluzinationen verfallen.
Die Vergleiche zu bekannten Verfilmungen wie Harry Potter, Star Trek, Iron Man oder James Bond sind ein echtes Highlight dabei, wenn man sie denn erkennt. Stark verwundert hat mich zunächst der Sichtwechsel zwischen den Marslogs und dem Houstonstützpunkt auf der Erde, aber wäre sonst vermutlich langweilig geworden nur über den Wüstenmarsalltag von einem einzigen Charakter zu lesen.
Als Ingeneur und Botaniker entwickelt Watney sich als echter Marsexperte und ist immer wieder für kreative Erfindungen, die ihm das Überleben in seiner Wohnkuppel und dem Rover sichern, zu haben. Weder von Marsvampiren noch bedrohlichen Staubstürmen lässt er sich nicht einschüchtern und erwähnt sogar die ausgeklügelte Warmblüter-Technologie (seine Körpertemperatur), die ihn kuschelig warm durch ein paar gefrorene Marsnächte hindurch bringt.
Später werden immer größere Zeitabschnitte übersprungen, was ein wenig die Stimmung herausnimmt, aber noch ausreichend informiert, da das ständige Herumfahren und die täglichen EVA's (Außeneinsätze) sich dann doch allmählich hinziehen. Emotionen spielen genügend mit ein, um mal erschrocken nach Luft zu schnappen und am Ende bekam ich sogar Gänsehaut und Pipi in den Augen, obwohl ich mir wünsche, dass es noch weitererzählt würde.
Zusätzlich zum Unterhaltungsfaktor enthält das Buch noch bestimmte Lerneffekte über Botanik, Physik und Chemie (wer hätte geahnt, dass man aus Zucker eine Bombe herstellen kann?) Wenn die den Film verhauen, weiß ich auch nicht mehr... Und trotz meinem bisher eher vorsichtigen Herantasten an das Science Fiction Genre konnte ich mich doch richtig gut auf dem Mars und dem Ares 3 Raumschiff 'Hermes' einleben. Für Lacher wird immer nachgesorgt, bis man in allzu kurzer Zeit durch das Geschehen fliegt. Überraschungen bleiben ebenfalls nicht aus und garantieren nicht nur wundersame Wendungen, sondern auch fieberhaftes Miträtseln. Bereiten machen zum Start und NASA-Mitarbeiter-Anschreien!
Vielen lieben Dank an den Verlag!
Da dur dir wünschst, es wäre noch weiter erzählt worden: Im ursprünglichen Ende, bevor das Buch von einem Verleger aufgegriffen wurde, gibt es noch einen Zeitsprung in die Zukunft. Mark kommt gerade aus einer Pizzeria, ein kleiner Junge erkennt ihn, spricht ihn an, die Mutter ist ein wenig unangenehm berührt, weil der Kleine auch sowas sagt wie: "hey, ich hab das im TV gesehen, du bist fast nicht zurückgekommen, das war cool!"
AntwortenLöschenDann stellt er die Frage, ob Mark, wenn NASA ihn fragen würde, nochmal für eine Mission zum Mars zur Verfügung stünde.
Mark's antwort: "YOU OUT OF YOUR FUCKING MIND?" (sinngemäß: "Hast du Sie noch alle?"
Die Mutter zerrt den Jungen weg und Mark lässt sich die sonne ins Gesicht zeigen.
Ich verstehe die Entscheidung des Verlegers, das zu ändern, und hoffe darauf, dass es im Film nach dem Abspann kommt. :-)