✒ [Rezi] Zeitentaucher - Tammy Lincoln

Infos

Autor/in: Tammy Lincoln
E-book: 5,99€
Seitenanzahl: 444
Verlag: books2read


In mein Regal!

Bewertung:

Anker lichten, Leinen los!
Die unerschrockene Piratentochter Olivia macht von Hawaii aus mit ihrer schrägen Crew die Südsee unsicher. Da spült das Schicksal ihr einen Mann vor die Füße, der behauptet, er komme aus der Zukunft. Robert, der Meeresbiologe, bringt sie völlig durcheinander: Erst mal steckt er in einer schwarzen Gummihaut und hat Flossen wie ein Fisch, dann entpuppt er sich als der wohl der heißeste Kerl der sieben Weltmeere. ARRRR! Doch auf dem Piratenschiff gelten strenge Regeln: Wenn der Fischmann sein Leben retten will, muss er sich als Piratenkrieger beweisen, einen legendären Familienschatz finden und ihren durchtriebenen Widersacher, den „Großen Chang“, zu den Haien schicken …

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Beim Cover bin ich diesmal etwas hin und her gerissen von 'sexy' zu 'na, ich weiß ja nicht'... Das Piratensetting kommt hier natürlich super rüber, aber wieso müssen immer Oberkörpernackte Männer darauf erscheinen? Ich würde mich mal für den Schatz dort in der Ecke interessieren! Lässt aber sofort Fernweh aufkommen... *seufz*

Das Thema ist schon seltsam gewählt. Zeitreisen und Piraten zusammen? Wenn es denn intergalaktische Piraten wären, ja. Na, wenn das mal gut geht... Völliger Quatsch, aber es funktioniert ganz gut! Auch wenn das Ganze eher noch etwas lasch wirkt. Als Robert aus heutiger Zeit plötzlich auf einem Piratenschiff in der Vergangenheit landet, staunt er nicht schlecht! Dabei hält er das zuerst für einen Filmdreh, in den er hinein geplatzt ist. Bis er mit seinen Gedanken in der Wirklichkeit angelangt und zudem auch noch die schöne Piratentochter Olivia kennen lernt. Na hoppla, wer hat denn da plötzlich Zweifel an seiner früheren Beziehung? Aber kann man in einer anderen Zeit eigentlich Fremdgehen?

"Manche halten Perlen für die Kinder von Tautropfen und Mondlicht." (S. 128)

Das Einfließen der hawaianischen Traditionen ist vielleicht nicht unbedingt allzu passend in Verbindung mit den Piraten, jedoch sehr schön. Einzelne Wörter wie tutu (Großmutter) haben dem Ganzen wieder ein leichtes Glänzen gegeben. Und lernen kann man auch etwas!
Auf der anderen Seite gab es da die Formulierungen der restlichen Crew. Dummtüch ist zum Beispiel ein Ausdruck für welche, die nur Unsinn reden!

"Tee spendet Energie, Rum raubt sie!" (S. 32)

Olivia ist wirklich hinreißend und ziemlich gerissen! Sie weiß ganz genau, wie sie ihre weiblichen Vorzüge ausnutzen kann und ihre hawaianischen Gene machen es nicht unbedingt schwieriger.
Robert weiß sehr viel über den Ozean, da er Meeresbiologie studiert hat. Aber erklär mal einem Piraten aus dem 17. Jahrhundert was eine Taucherausrüstung ist und kann. Robert bleibt trotzdem zum Teil ein Rätsel, da er nicht wirklich einen Platz zu finden scheint.
Bubu ist einfach zu süß! Er ist ein Eunuch und als Pirat nicht wirklich ernst zu nehmen. Dafür ist er viel zu lieb und kümmert sich rührend um die Damen an Bord.
Der Captain kommt im ersten Moment vielleicht etwas beschränkt herüber, hat jedoch einiges im Köpfchen und man sollte es  sich mit ihm nicht verscherzen!
Besonders amüsant sind auch solche Namen wie Harry-reg-dich-ab, denen direkt noch die Eigenschaft des jeweilig Genannten angefügt wurden.

Jean-Pierre ist ein hervorragender Fechter! Wieso immer die Franzosen? Ich mag ihn mit seinem Akzent, ist doch klar.
Selbst andere Charaktere, die nicht so stark integriert waren wie Minoi, hatten eine gute Zuordnung der Eigenschaften. Die komplette Crew war so unterschiedlich und doch passten sie zusammen!

"Heute gab's zum Frühstück polierten Reis und etwas Hummer." (S. 97)

Die meiste Zeit der Reise findet auf dem Piratenschiff, der Hinakua, statt. Ein wirklich hübsches Schiff mit einer tollen Galionsfigur. Das Meer kurz vor Australien ist wunderschön, da die Korallenbleiche zu der Zeit noch nicht eingesetzt hat und sich jede Menge bunte Fische darin sammeln. Der Dschungel ist ebenfalls kaum berührt und von Ureinwohnern bevölkert. Die Story spielt um 1853, was eine super Zeit ist, weil da so viele Veränderungen stattfanden. Steht man also auf Abenteuer, fühlt man sich in der Geschichte pudelwohl! Manchmal bekommt man sogar ein wenig Fernweh...

Die Sprache ist mit ein paar Akzenten versetzt, aber immer noch gut zu verstehen. Einige Dinge wie die damalige Bezeichnung für 'Kautabak' musste ich natürlich nachschauen. Doch die Glaubwürdigkeit leidet unter diesen kurzen Unterbrechungen überhaupt nicht, sondern macht es nur noch spannender. Es gibt eine Menge zu lernen aus dieser Zeit!

"Mann übel Bold! Mann übel Bold!" Hop Sings aufgeregte Stimme riss Olivia aus ihren Gedanken. Mann über Bord? "Mausescheiße!", fluchte sie. (S. 8)

 

Wenn ihr euch auf etwas Neues einlassen wollt, das aus einer alten Piratengeschichte und ein paar neuen Zeitreiseeinheiten zusammen gesetzt ist, dann stürzt euch hier ins Abenteuer! Aber nehmt euch in Acht, denn auch die Sinnlichkeit ist reichlich vorhanden und könnte den einen oder anderen in einen Zeitstrudel ziehen... Gut erzählt und reich geschrieben!

Vielen Dank an BloggDeinBuch!