✒ [Rezi] Der Gottbettler - Michael Marcus Thurner

Infos

Autor/in:  Michael Marcus Thurner
Taschenbuch: 14,00€
Seitenanzahl: 509
Erscheinungsdatum: 21. Oktober 2013
Bewertung: 3 Schriftrollen
Verlag: Blanvalet
In mein Regal!

Er überzieht die Welt mit Krieg, um ihr den Frieden zu bringen

Während die kräuterkundige Terca jeden Tag erneut einen Grund braucht, sich nicht umzubringen, sucht der Krieger Rudynar Pole das Vergessen im Alkohol. Doch der junge Magier Pirmen benötigt sie beide. Denn nur mit ihrer Hilfe kann er die schreckliche Horde des Gottbettlers aufhalten, die eine Stadt nach der anderen erobert und kurz davor ist, die ganze Welt zu beherrschen. Pirmen weiß, dass diese Aufgabe eigentlich unmöglich zu erfüllen ist. Aber nur wenn er Erfolg hat, kann er vielleicht auch seine eigenen Dämonen überwinden.

Düster, hart und sehr realistisch.

Das Cover ist super gestaltet und ist in seinen genauen Einzelheiten wirklich ein Hingucker! Der verhüllte Mann wirkt anfangs wie ein Bettler (siehe die ausgestreckte Hand), dann wie ein Kämpfer (man bemerke das Schwert auf seiner rechten Seite) und schließlich ein wenig wie ein Assassine (die Kapuze). :D

Es handelt sich eindeutig um Krieg! Aber auch gesellschaftliche Probleme sind zu bewältigen und das nicht gerade leicht. Mit erschreckender Genauigkeit werden die Dinge manchmal richtig grausam dargelegt und im ersten Moment war ich so überrascht über die Ausdrucksweise, dass ich stockte und nochmal lesen musste - oder später sogar für ein paar Momente das Buch zuschlagen...

Drei Schicksale werden beschrieben, was anfangs zu Verwirrungen führen kann. Doch nach den Abschnitten kommt die Neugier und ich wollte wissen, was mit den anderen Charakteren geschieht (Immer diese blöden Cliffhänger...)

So war die Geschichte zwar spannend zu verfolgen, aber irgendwie habe ich mich wohl zu sehr an den anderen Dingen gestört. Ab und zu musste ich mich regelrecht durchkämpfen, um dem Geschehen zu folgen. Da war dann wohl doch etwas zu viel merkwürdiges 'Mittelalterfeeling' dabei, welches ich nicht ganz zuordnen konnte.

Ich weiß nicht wie ich die Eigenschaften der Charaktere deuten soll... Da alles drumherum selbst so düster und schmerzvoll war, waren wohl alle ein wenig hart im Umgang! Mürrisch und deprimiert könnte man auch sagen. Aber bei keinem konnte ich so wirklich sagen: 'Hm, das ist jetzt der Held. Mit ihm fühle ich mich so richtig wohl!'

Vor allem bei der Ausdrucksweise konnte ich nur die Stirn runzeln und denken: 'Im Ernst? Ach kommt schon, seid mal ein bisschen netter...' Und wahrscheinlich zum ersten Mal habe ich mir gewünscht, dass die Charaktere nicht alles so gerade heraus sagen würden.

Die Karte vorne im Buch ist mal wieder klasse! Denn so hat man einen Anhaltspunkt über die komplett neu erfundene Welt. Die Idee mit den fünf Städten auf Wasser klingt sehr interessant und auch die abgelegeneren Orte kommen nicht zu kurz in ihrer Beschreibung.
Nur an dem Kriegsgetümmel stör ich mich ein wenig. In meinen Augen klingt das alles doch recht hart und unsittlich. Absolut nicht mein Ding!

Der Schreibstil ist wohl der Punkt, der mich am meisten erschreckt hat. Es ist alles super zu lesen und sehr gut formuliert, aber die Sprache ist sehr rau und meist grauenvoll detailliert, dass ich nicht wusste, was ich darüber denken sollte. Mein Geschmack ist es nicht, da die Beschreibung für mich auch manchmal etwas langatmig war...

Mit dem Gesamtpaket wurde ich dann doch nicht so richtig warm, aber trotzdem ist es eine einzigartige Geschichte, die man ruhig mal lesen kann. Nur nicht nach einer sehr leichten Lektüre, denn dann könnte man ins Stocken geraten und würde sich nur durchkämpfen.
Durchaus eine gute Story, jedoch eine Fehlentscheidung, wenn man nach dem Cover oder Klappentext geht, welche vielversprechend aussehen...