P.D. Baccalario | Taschenbuch 8,99€ | E-book 7,49€ | 317 Seiten | Baumhaus Verlag | In mein Regal!
Europa, 1910. Endzeitstimmung. Drei brillante Köpfe haben eine grandiose
Idee: Sie wollen eine "ideale" Stadt bauen, in der sie und einige
Auserwählte den Untergang der bekannten Welt überleben können: Cyboria.
Pisa, heute: Der 13-jährige Otto ist ein
Nachfahre des berühmten Atamante Folgore Perrotti, Mathematikgenie und
Physiker, außerdem Anwärter auf einen Platz in der geheimen Stadt.
Atamante hatte den Platz um der Liebe willen abgelehnt, sein Wissen
um Cyboria jedoch verschlüsselt weitergereicht. Und nun erbt Otto die
geheimnisvolle Schachtel mit dem Rätsel, dass sein Großvater nie lösen
konnte ...
"Worte in Freiheit."
Das Cover lässt im ersten Moment auf eine Steampunk Kinder-/Jugendgeschichte schließen und diese Einschätzung geht gar nicht mal so weit daneben. Denn der eigenartige Roboter spielt eine vordergründige Rolle zwischen all den mathematischen Rätseln, die es zu lösen gilt, um in die geheime Stadt zu gelangen. Der Zeichenstil gefällt mir sehr und auch, wie die zwei Figuren aus dem Bild heraus kommen. Weitere Zahnradmuster und Randverzierungen schmücken das Cover dann noch komplett aus.
»Träume sind der Treibstoff der Realität«
Anfangs war meine Neugier geweckt und die Spur mysteriöser Aufgaben wollte auch von mir unbedingt gelöst werden. Zwischenzeitlich habe ich dann doch etwas die Lust verloren. Die Verfolgungsjagd wurde zwar nicht langweilig, doch mehr als ein geplänkeltes Abenteuerspiel war es dann doch nicht.
Otto ist für seine vierzehn Jahre ziemlich klug und seine Tante Medea ist ihm stets zur Seite. Der mir zurecht unheimliche Jago bildet ein gutes Gegenstück zu den beiden. Zusätzlich kommt noch der eigenartige Roboter Galeno hinzu, der sie alle führen soll. Nur wohin? Es ist die Rede von einer neuen Stadt. Cyboria! Die Komplexität, mit welcher die fast ein Jahrhundert vergangenen Ereignisse mit den heutigen Geschehnissen zusammenhängen, ist bewundernswert. Der Leser kommt so nur nach und nach hinter die Lösung des Ganzen und muss zuvor gemeinsam einen gefährlichen Weg durch Italien und Frankreich mit den Protagonisten nehmen.
Cyboria [...] an dem alle ihren Platz haben, unabhängig von Herkunft &
Geschlecht.
Allen Menschen ist eines gleich: Sie sind verschieden.
Diese abwechslungsreichen Kulissen sind es auch, die das Interesse an all den irreführenden Hinweisen halten können. Es ist nie ganz sicher, ob Otto und die anderen sich auf dem richtigen Weg befinden oder in eine Sackgasse laufen werden.
Desweiteren ist die innere Aufmachung eines Blickes wert, denn verschiedene Zeitungsausschnitte, Schilder und Beschriftungen haben hier ihre eigene Formatierung erhalten und lockern die Atmosphäre etwas auf. Die vielen unbekannten italienischen Namen lagen mir zumindest nämlich schwer auf der Zunge.
Eine Besonderheit stellt sich noch einmal genauer heraus. Die Kapitel zählen zunachst rückwärts herunter, bevor sie dann in Minus übergehen und schließlich wieder heraufzählen. Somit ist das Buch in drei Teile gebunden.
»Warum sollen wir zurückblicken, wenn wir die geheimnisvollen
Tore des Unmöglichen aufbrechen wollen?«
Cyboria ist nicht nur ein Buch für ältere Kinder, sondern vor allem auch für Rätselfreunde, die zudem auch noch ein Abenteuer gegen Todesmaschinen bestehen wollen. Italienischkenntnisse werden nicht benötigt, dafür aber ein gewisses Feingefühl für Mechanik und Fluchtmöglichkeiten. Und wer dann auch noch als neuer Bewohner der geheimen Stadt rekrutiert werden möchte, muss nur eine Frage beantworten...
Die Perfektion liegt im Chaos, nicht in den Regeln.
Vielleicht ist sogar der Krieg perfekt. Mit Sicherheit der Tod.
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